Bahnhof Groß-Bieberau (Km 3,3): aufwendig gestaltete sich der Bahnbau in Groß-Bieberau, da die geplante Trasse vom Straßenverlauf abwich und im Ortsbereich durch sage und schreibe 88 Grundstücke geführt werden mußte. Auch den am Ortseingang aus Richtung Reinheim gelegenen Bahnhof hätte die Gemeinde lieber näher am Ortskern gesehen (Bemühungen in dieser Hinsicht wurden bis in die 20er-Jahre von der RRE regelmäßig abgeschmettert). Außerdem war man mit seinem mickrigen Erscheinungsbild wohl nicht so ganz zufrieden, zumal es (unbestätigte) Gerüchte darüber gab, daß das eigentlich für Groß-Bieberau vorgesehene Bahnhofsgebäude in Brensbach gebaut wurde. Über den Gleisplan gibt die nebenstehende Zeichnung Auskunft, trotz einiger kleinerer Anpassungen hat sich am ursprünglichen Gleisplan nicht sehr viel geändert. Signale gab es keine, nur die üblichen Trapeztafeln als Einfahrsignalersatz. Besetzt war der Bahnhof mit einem Vorsteher und einem 2. Mann, die quasi im 2-Schicht-Betrieb den Verkehrs- und Betriebsdienst abwickelten. Heute ist Groß-Bieberau der Endpunkt der Strecke. Immerhin sind vom ursprünglichen Streckengleis Richtung Reichelsheim noch etwa 300 m Gleis übriggeblieben, die weiterhin als Abstellgleis für die Schotterwagen dienen. Auch die kleine Gersprenzbrücke am südlichen Ortsausgang liegt noch, allerdings ohne Gleise. Ein Nebengebäude mit der früheren Dienstwohnung des Vorstehers wurde 1986 abgerissen, das Bahnhofsgebäude selbst mit angebautem Güterschuppen existiert heute noch, es beherbergt die Speisegaststätte "Odenwälder Lieschen", deren Biergarten auf dem Bahnsteig und der Rampe des Güterschuppens einen Hauch von Kleinbahnromantik vermittelt, auch wenn zu den Öffnungszeiten der Zugverkehr ruht ... |
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