das Bw aus der Luft anfangs der 50er ... |
"Das" Bw Wiesbaden, wie es über mehr als 70 Jahre Bestand haben sollte, besteht erst seit der Eröffnung des neuen Wiesbadener Hauptbahnhofs im Jahr 1906. Anfangs bestand es aus einem 13-ständigen (später auf 14 Stände erweiterten) Rundschuppen mit in nördlicher Richtung vorgelagerten Behandlungsanlagen. Bereits 1908 wurde das Bw erweitert, in diesem Jahr ging der neue Rundschuppen als Lokschuppen II mit 18 Ständen in Betrieb, ebenso der 55 Meter hohe Wasserturm. Beide Schuppen waren anfangs mit 20 m-Drehscheiben ausgestattet, der Schuppen II erhielt jedoch später (die Frage ist: wann?) eine 23 m-Drehscheibe. In den späten 60ern wurde die Drehscheibe des Schuppen I ausgebaut, der Schuppen selbst aber weiter als Magazin und Materiallager genutzt. Er überlebte somit den großen Wasserturm, der 1977 abgerissen wurde, aber auch den Schuppen II: ursprünglich sollte der komplett (also inklusive Drehscheibe) dem Erdboden gleichgemacht werden, im Januar 1983 war das schließlich vollbracht, die Drehscheibe blieb jedoch erhalten und wurde zusammen mit den ehemaligen Schuppengleisen sogar mit Fahrdraht überspannt. Bis 1999 wurden diese Abstellmöglichkeiten mehr oder weniger gut genutzt, seitdem sind Drehscheibe und Gleise gesperrt. Der Schuppen I wurde Ende 1992 endgültig abgerissen, nachdem er bereits schon einige Jahre nicht mehr genutzt wurde. Mit dem Ende der Dampflokherrlichkeit eingangs der 60er-Jahre und der Abgabe der letzten in Wiesbaden beheimateten Dampflok am 21.09.1965 war die Geschichte des Bw Wiesbaden schon fast geschrieben, ein paar Kleinloks überlebten hier bis Anfang der 80er, die E-Loks wurden in den benachbarten Betriebswerken Frankfurt/M 1 (E 10, E 41), Ffm-Griesheim (E 41), Mainz (E 41) und Mz-Bischofsheim (E 40) stationiert, die V-Tfz in Ffm-Griesheim (V 100), Mainz (V 60) und Darmstadt (VT 98), die "Akku's" in Limburg (ETA 150, ETA 176) ... |
Am 27.09.1981 war es dann schließlich doch soweit, das Bw Wiesbaden wurde "dichtgemacht": die letzten Köf's wurden an die Bw Darmstadt und Frankfurt/M 2 abgegeben, und Wiesbaden als Außenstelle dem Bw Mainz-Bischofsheim angegliedert. Wesentlich länger konnte sich dagegen das Wagenwerk (Bww) Wiesbaden halten. Bis zum 31.12.93 gehörte es auch als Ast. Wiesbaden zum Bw Mainz-Bischofsheim und beheimatete zeitweise etwa 250 Reisezugwagen hauptsächlich für den Einsatz im Nahverkehr, aber auch die City-Bahn-Wagen für die Kurz-IC's nach Mainz und Frankfurt/M trugen die Anschrift "Heimatbahnhof Wiesbaden". Ab dem 01.01.94 gehörte das Bww zum Geschäftsbereich Werke, Werk Mainz, der jedoch bereits zum 28.05.95 das Wagenwerk schloß und die verbliebenen knapp 120 Wagen zum großen Teil nach Darmstadt und zum (wiederauferstandenen) Wagenwerk Koblenz umsetzte. Aber auch heute noch kommt man nicht gänzlich ohne das ehemalige Bww Wiesbaden aus, denn die Waschanlage ist noch in Betrieb und wird fleißig frequentiert, das belegen zahlreiche (!) Leerfahrten von Frankfurt/M und Darmstadt - immerhin zirka 80 Km hin und zurück - und das nur, um Wagenparks abzustellen und/oder zu reinigen ... |
Blick auf Bw und Hbf (1974) |
Lokschuppen II (1974) |
Blick auf das Bw (1975) |